Manzan Benigaki - Der ganze Berg ist voller roter Kakipflaumen

[Inhalt] [Kakipflaumen] [über den Film] [Biofilmographie] [Credits] [Fotos]

Inhalt
Aufbauend auf Originalaufnahmen und Schnittanweisungen von Ogawa Shinsuke drehte die chinesische Regisseurin Peng Xiaolian zusätzliches Material und vollendete einen Film, der farbenprächtig und doch elegant den Zubereitungsprozess der roten Kaminoyama-Persimone (Kakipflaume) beschreibt. Teil des Films sind außerdem faszinierende Porträts von Menschen, die Gerätschaften zum Anbau und zur Verarbeitung der Früchte entworfen haben, sowie die Erzählungen einer älteren Dame, die einen Kakipflaumen-Vertrieb leitet. Dieser umfassende Einblick bringt uns die Welt dieser kleinen, auf seltsame Weise charmanten Frucht und der Menschen, die im Gebiet von Kaminoyama leben, näher.

Anmerkung
Die deutsche Übersetzung des japanischen Originaltitels lautet sinngemäß: 'Der ganze Berg ist voller roter Kakipflaumen'. Im Japanischen hat der Film den Untertitel: 'Kaminoyama kaki ta hito tano yukikai', auf deutsch: 'Begegnungen mit Menschen und Kakipflaumen aus Kaminoyama'.

Kakipflaume (Diospyros kaki) Lokale Namen: span.: kaki; franz: kaki, plaqueminier, raquemine; engl.: Japanese persimman. Andere: kesemek (Indonesien), phlap chin (Thailand). Habitus: bis zu 15 m hoher, sommergrüner buschiger Baum mit kurzem Stamm. Früchte: etwa 10 cm große Beerenfrüchte, die bei Reife orange oder rot gefärbt sind. Verbreitung: heimisch in Burma, China, Nordindien und Japan. Nutzwert: Die vollreifen Früchte haben ein süßes Aroma und sind sehr wohlschmeckend. Sie werden sowohl frisch gegessen als auch zu Marmelade und Süßspeisen verarbeitet. Unreife Früchte wirken aufgrund des hohen Gehaltes an Gerbstoffen adstringierend. Häufig werden die Früchte getrocknet. Sie sind in Ostasien als Kakifeige ein bekanntes Trockenobst. Kakipflaumen können zu schwach alkoholischen Getränken vergoren werden. Die Gerbstoffe (Kaki- Tannin) unreifer Früchte werden in Japan bei der Herstellung des Reisweins 'Sake' benutzt. In der Volksmedizin wendet man bei Bluthochdruck einen Extrakt der Früchte an. Aus: Ralf Blancke, Farbatlas exotische Früchte, Stuttgart/Ulm 2000

zurück nach oben

Über den Film
Die Regisseurin Peng Xiaolian über ihren Film:
Ogawa Shinsuke begann vor über sechzehn Jahren mit der Arbeit an einem Film über einen im Verschwinden begriffenen Teil des japanischen Lebens. Mit diesem Film haben wir versucht, seine unvollendete Arbeit zu verstehen und abzuschließen. Ich erinnere mich noch gut an die Dreharbeiten. Es ist schwierig, diese unvergessliche Zeit zu beschreiben. Wir diskutierten ausgiebig, lachten viel und laut und teilten zu jedem Zeitpunkt der Arbeit die glücklichen und schwierigen Momente mit Ogawa. Als ich am Schneidetisch saß und die alten Rollen mit Ogawas Aufnahmen, die mit der Zeit viele Laufstreifen bekommen hatten, vor- und zurückrollte, war ich immer wieder gerührt darüber, dass Ogawa auf diese Weise mit uns sprach. Es ist nicht nur Ogawas ausdrucksstarke Filmsprache, sondern auch sein Respekt vor der japanischen Kultur, der uns inspirierte. Ihm ist es zu verdanken, dass wir zusammen gekommen sind, um seinen Film zu vollenden, obwohl er bereits vor neun Jahren gestorben ist und obwohl der Kameramann Jong Lin und ich Chinesen sind. Wir haben versucht, seine Vorgehensweise zu berücksichtigen und den Film in seinem Sinne zu beenden. Ogawa hatte die verschwindenden japanischen Traditionen auf eine eigene Art und Weise eingefangen, ganz anders als andere Japaner. Er setzte seine profunden Kenntnisse und seine tiefe persönliche Beziehung zu diesem Land ein, um einem sehr speziellen Teil der japanischen Kultur ein Denkmal zu setzen und dessen Schönheit mit uns, zukünftigen Generationen zu teilen. Peng Xiaolian

Abe Mark Nornes über Manzan Benigaki:
Ogawas Frau Shiraishi Yoko war die treibende Kraft hinter Peng Xiaolians Film MANZAN BENIGAKI, einem Projekt, das einige Jahre nach Ogawas Tod entstand. MANZAN BENIGAKI vervollständigt ein Filmsegment, das ursprünglich in Magino Village - A Tale verwendet werden sollte, dann aber herausgeschnitten wurde. Eine der Maginogeschichten, die Ogawa Productions aufgenommen hatte, handelte von Kakipflaumen, einer Delikatesse, für die Yamagata berühmt ist.
Jeden Herbst, wenn die Blätter sich verfärben, reifen die Kakipflaumen und bekommen eine tief rote Farbe. Noch lange nachdem die Blätter abgefallen sind, hängen die Früchte an den Bäumen. Die blattlosen Äste, die mit Kakipflaumen wie dekoriert scheinen, sind ein eindrucksvolles Bild und erinnern an ein Feuerwerk aus Früchten, das die Berghänge bedeckt. Ogawa und seine Crew hatten fast alle nötigen Aufnahmen abgedreht, und Ogawa hatte bereits eine grobe Abfolge entwickelt, die zuerst nur auf dem Papier, später in einem ersten Rohschnitt existierte. Zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, dass es sich
um einen sehr langen, umfangreichen Film handeln würde und dass Teile des Films herausgeschnitten werden müssten. Die erste Schnittversion war noch sehr roh, und einige Mitarbeiter witzelten, dass sie zig Stunden lang gewesen sei und eine Vorführung mehrere Tage in Anspruch genommen hätte. Eine zweite Schnittfassung war immer noch fünfeinhalb Stunden lang, zwei Stunden länger als der endgültige Film. Ogawas ursprüngliche Kakipflaumen-Version dauerte zwanzig Minuten und gehörte zu den Teilen des Films, die schließlich herausgeschnitten wurden - so schwer das auch fiel. Ogawa legte seine vier Stunden Muster vorübergehend beiseite, die Arbeit an diesem Filmfragment blieb jedoch immer eines seiner Lieblingsprojekte.
Er erarbeitete einen detaillierten Schnittplan und wollte sich an die Umsetzung machen, als seine Erkrankung alle Pläne durchkreuzte.
Mitte der neunziger Jahre nahm Shiraishi - vielleicht, um ihre frühere Zusammenarbeit mit ihrem Mann wiederzubeleben - das Material wieder zur Hand und bat Peng, die Regie zu übernehmen.
Das war die richtige Wahl, denn Peng ist eine der asiatischen Regisseurinnen, in die Ogawa viel Hoffnung gesetzt hatte. Peng ist durch ihren Film Nu ren de gu shi (A Woman's Story, 1988) bekannt geworden und gehört zur sogenannten 'Fünften Generation' chinesischer Filmemacher. Ihr erstes Zusammentreffen ereignete sich 1988 während der Internationalen Filmfestspiele von Hawaii. Später trafen sie sich erneut auf den Filmfestspielen von Turin, wo sie Ogawas Magino - mura monogatari (Geschichten aus Magino) sah. Sie war sehr beeindruckt und dachte darüber nach, selbst ein Doku-Drama zu drehen.
Als Ogawa davon hörte, ermutigte er sie, in Japan zu drehen.
Während der nächsten Jahre blieben sie in brieflichem Kontakt. Im Rahmen ihres weiterführenden Studiums an der Filmschule der New York University entwickelte Peng die Idee, einen Film über chinesische Studenten, die an japanischen Universitäten studieren, zu machen. Der Titel des Films sollte 'My Dream of Japan' lauten. Ogawa gefiel die Idee, vor allem Pengs Ansatz, den kontinuierlichen Zuzug von Chinesen nach Japan mit den Zwangsverschleppungen der Chinesen während des Zweiten Weltkrieges in Verbindung zu bringen. Ogawa setzte sich umgehend mit Filmkritikern und verschiedenen anderen Leuten in Verbindung, um ein Arbeitskomitee für diesen Film zu Gründen. Gemeinsam mit dem Produzent Fuseya gelang es ihm, eine Aufenthaltsgenehmigung für die chinesische Regisseurin zu erwirken. Trotz der finanziellen Nöte der Produktionsfirma von Ogawa konnte das Geld für Pengs Flugticket aufgebracht und sie im Apartment von Ogikubo untergebracht werden, so dass sie mit den Recherchen zu ihrem Film beginnen konnte. Leider wurde Ogawa einige Zeit später krank. Das Projekt blieb unvollendet.
Doch die Erfahrungen in Japan hatten bei Peng einen großen Eindruck hinterlassen. Sie kehrte nach China zurück, drehte Filme für das Shanghai Film Studio und schrieb Bücher und Essays. 1996 kam ihr Buch über ihre Begegnungen mit Ogawa heraus. Unter dem Titel 'Burning Attachment' beschreibt sie anhand zweier intensiver Beziehungen ihre Gefühle für Japan. Wie viele Chinesen hegte sie Japan gegenüber lange eine starke Abneigung, was sowohl an der Gewalttätigkeit lag, mit der die Japaner während des Krieges in China einmarschiert waren, als auch an der Tatsache, dass an diese Greueltaten häufig erinnert wird. Auch Pengs Familie musste im Krieg Schlimmes durchmachen. Pengs Eltern wurden verhaftet, und vor allem die Mutter wurde in japanischer Haft schwer misshandelt. Der erste Teil des Buches beschreibt, wie diese Erfahrungen Peng dazu brachten, die Japaner zu verabscheuen. Der zweite Teil handelt von ihrer Begegnung mit Ogawa, ihrem Aufenthalt in Japan, ihrem Zusammenleben mit Ogawas Filmteam und davon, wie sich ihre Einstellung zu Japan schließlich änderte.
Pengs tiefe Bewunderung für Ogawa machte es ihr nicht leicht, die Aufgabe, den Film über die Kakipflaumen zu vollenden, zu Übernehmen. Der bereits existierende Film erinnerte in seinem Ablauf stark an Das Dörfchen Furuyashiki und Geschichten aus Magino. Auf den ersten Blick ist es ein Film, der detailliert die Kakipflaumen-Ernte und Verarbeitung beschreibt und aufgelockert ist von den amüsanten Erzählungen der Dorfbewohner. Zum Beispiel beendet ein alter Mann seinen Bericht über die Kakipflaumen-Ernte mit einer Geschichte über die ersten amerikanischen Soldaten, die im Herbst 1945 sein Dorf erreichten. Von den appetitlich aussehenden Früchte in Versuchung gebracht, pflückten sie einige Kakipflaumen von den Bäumen und bissen hinein. Sehr zur Belustigung der Dorfbewohner spuckten die Amerikaner die Bissen sofort wieder aus (das Fruchtfleisch ist vor dem Trocknen außerordentlich sauer). Der alte Mann muss lachen, als er sich an diese Begebenheit erinnert, und kommt mit einer klugen Wendung zum Ende. Die Amerikaner ließen große Mengen von Ketchup zurück. Niemand wusste etwas damit anzufangen. Die Dorfbewohner versuchten, es pur zu essen, spuckten jedoch ihrerseits gleich wieder aus und verfütterten es schließlich an das Vieh. Ähnlich wie bereits in anderen Ogawa-Filmen wurde durch diese besondere Erzählweise den heutigen Aufnahmen eines unscheinbaren Dorfes historisches Leben verliehen. Außerdem können so umfassendere Themen betont werden, ohne dass dabei auf umständliche dokumentarische Techniken zurückgegriffen werden muss. Auf den Kakipflaumenfeldern entdeckte das damalige Team den Anbruch des modernen Zeitalters in einem japanischen Dorf. Eine Gruppe älterer Bauern berichtet von der Mechanisierung der Kakipflaumen-Ernte und davon, wie die Faszination für neue Maschinen eine massive Veränderung des täglichen Lebens mit sich brachte. (...) Ogawas Kakipflaumen-Fragment verfügt über die gleiche Selbstreflexivität wie sein früherer Film Geschichten aus Magino. Eine der unvergesslichsten Szenen zeigt die Herstellung einer Zeitraffer-Aufnahme auf einem riesigen Gestell zum Trocknen der Früchte. Man sieht Nosaka und Ogawa, die geduldig hinter einer Kamera stehen und in längeren Abständen auf den Auslöser drücken. Ein älterer Bauer kommt vorbei, Ogawa und Nosaka stellen sich vor. Der Bauer fragt: "Oh, sind Sie Ogawa aus Magino? Sie sind berühmt!" Ihre Unterhaltung entwickelt sich schnell in eines der Ogawa-Interviews, in dem das Talent des Regisseurs deutlich wird, aus Dorfbewohnern faszinierende Gesprächspartner zu machen. Als Ogawa sagt, er hätte gehört, dieses Dorf sei für seine getrockneten Kakipflaumen berühmt, beginnt der ältere Mann, sein komplexes Wissen über die Gründe dafür auszubreiten. Die Sequenz endet mit den Zeitraffer-Aufnahmen: Man sieht die Schatten von Tausenden Kakipflaumen, die sich mit dem Lauf der Sonne verändern. Peng arbeitet Ogawas Art der Reflexivität in ihren eigenen Film ein. Zu Beginn des Films sieht man sie und die Filmcrew vor einem tragbaren Monitor sitzen und Ogawas Muster betrachten, auf denen sie aufbauen wollen. Zum Schluss werden auf einem Schneidetisch Einzelbilder der Gesichter jener Menschen gezeigt, die im Film zu sehen sind. In den Untertiteln liest man ihr Todesjahr. Das letzte Photo zeigt Ogawa. Viele Menschen, die im Film vorkommen, sind in der Zeit zwischen den ersten Dreharbeiten und der Fertigstellung des Films gestorben; das verlieh dem Film einen erhabenen Ernst, der Peng zeitweilig zu lähmen schien. Shiraishi hatte sich vorgestellt, dass das Material von Ogawa und Peng zu gleichen Teilen in den Film einfließen würde und dass Peng Ogawas Material kommentieren würde. Während der neuerlichen Dreharbeiten war die chinesische Regisseurin in ihrer Haltung zum alten Material jedoch hin und her gerissen. Es war schwierig für sie, einen Platz in diesem Film zu finden. Den Film einer Person zu beenden, die man sehr respektiert, ist eine einschüchternde Angelegenheit.
Doch im Prozess der Übersetzung von Ogawas Ablaufplan vom Japanischen ins Chinesische und Pengs Umwandlung dieser Aufzeichnung in eine erste eigene Drehbuchfassung, die wiederum ins Japanische übersetzt wurde, ergaben sich die Konturen. Peng sah sich verpflichtet, ihre eigene subjektive Kraft als Regisseurin hinter die Vision Ogawas zu stellen, die sie so weit wie möglich bewahren wollte. Sie und ihr Kameramann beschäftigten sich eingehend mit der Kameraarbeit von Tamura, als wären sie seine Schüler. Obwohl 60 bis 65 Prozent der Aufnahmen von Tamura stammen, kann man die Übergänge nicht eindeutig feststellen. Die einzige Spur der Regisseurin findet sich in den reflexiven Ehrungen, die den Film abschließen.
MANZAN BENIGAKI hinterlässt beim Zuschauer den Eindruck, als hätte Ogawa durch Peng gesprochen. Ogawa war seinem Traum von einer pan-asiatischen Dokumentarfilmgruppe niemals näher als bei der Vorbereitung von My Dream of Japan. Mit MANZAN BENIGAKI hat Peng jedoch mehr erreicht, als nur einen Film von Ogawa fertig zu stellen.
Sie steht für das pan-asiatische Kollektiv, das Ogawa vor Augen hatte, und für Ogawas Traum von Japan.

Abe Mark Nornes (A.M.N. ist Professor für Film und Video an der Universität von Michigan und bereitet zur Zeit ein Buch über die Geschichte des japanischen Dokumentarfilms und über Ogawa Productions vor)

zurück nach oben


Biofilmographien

Über Ogawa Shinsuke (1935-1992)
Wer Ogawa jemals persönlich gekannt hat, wird ihn nicht vergessen.
Wir haben die filmische Arbeit Ogawas seit den sechziger Jahren verfolgt, sie fiel teilweise mit dem Kennenlernen des neuen japanischen Kinos in den sechziger und siebziger Jahren zusammen, für die auch Namen wie Oshima und Terayama stehen. Die Einzigartigkeit der Filme Ogawas kam uns zum ersten Mal mit Die Bauern der zweiten Festung (1971) zu Bewusstsein, einem Film, der epische Bilder vom Kampf der Bauern und Studenten gegen die Errichtung des Flughafens Narita einfängt, die zu den großen visuellen Metaphern der politischen Gegenwartsgeschichte gehören. Dann, viel später, sahen wir die Filme Ogawas aus seiner Magino-Phase, und es gelang uns, ihn 1984 und 1987 nach Berlin zum Forum einzuladen (mit Das Dörfchen Furuyashiki und Geschichten aus Magino - die tausendjährige Sonnenuhr). Ogawa organisierte hier das Zusammentreffen asiatischer Regisseure, die sich zuvor nicht kannten, und es gab bewegende Podiumsdiskussionen mit ihm, dessen Charisma sich auf direkte Weise mitteilte (noch bevor man die brillante deutsche Übersetzung von Hiroomi Fukuzawa hören konnte). Die Anwesenheit Ogawas auf dem Forum in Berlin gehört zu unseren größten Sternstunden.
Bei unseren Besuchen in Japan wurde uns die eigentliche Dimension der Filmarbeit Ogawas noch deutlicher, der enge Zusammenhalt unter den Mitgliedern seiner Gruppe, ihr Idealismus und die tiefe Motivation für ihre Arbeit. Tatsächlich gab und gibt es auf der Welt keine Parallele für die Kontinuität und die Konsequenz, die Hartnäckigkeit und die Ausdauer, mit der die Ogawa-Produktion ihre Arbeit betrieb.
Diese Hartnäckigkeit und Ausdauer fand ihre konsequente Fortsetzung in der Begründung des Dokumentarfilmfestivals von Yamagata durch Ogawa, das ebenfalls auf seine Weise in der Welt einzigartig ist durch seinen hohen Standard, die Genauigkeit seiner Recherche und die Schärfe seiner Kriterien.
Wie die Ogawa-Produktion auf Dauer wirtschaftlich bestehen und den Vertrieb ihrer Filme organisieren konnte, war uns Ausländern im Grunde immer ein Rätsel. Dass es auf Bescheidenheit, Idealismus, auf grenzenlosem Einsatz und Selbstausbeutung basierte, lag auf der Hand.(...) Das Beispiel seiner Filme, seiner Arbeit und seiner Persönlichkeit lebt fort. (Ulrich Gregor)

Ogawa Shinsuke wurde am 25. Juni 1935 in Tokio geboren. Von 1955 bis 1959 studierte er Politologie und Wirtschaftswissenschaften an der privaten Universität Kokugakuin, wo er auch die Vorlesungen berühmter Ethnologen wie Yanagida Kunio und Origuchi Shinobu belegt.
während seiner Studienzeit gründete er einen studentischen Filmclub. 1960 arbeitete er als Regieassistent bei Iwanami Eiga. In dieser Zeit kam es auch zu ersten Begegnungen mit Tsuchimoto Noriaki und Kuroki Kazuo, mit denen er in der Gruppe 'Ao no kai' (Gruppe Blau) über Theorie und Methodologie des Dokumentarfilms diskutierte. Ogawa gehörte zu den Regisseuren, die seit den sechziger Jahren im Dokumentarfilm völlig neue Wege einschlugen. 1967 gründete er seine eigene Produktion: Ogawa Productions. Bald darauf wohnte und drehte er bis 1973 in Sanrizuka, wo die Sanrizuka-Serie entstand, die den Widerstand der Bauern und Studenten gegen den Bau des internationalen Flughafens von Narita dokumentiert. 1974 zog Ogawa mit seiner Produktion und dem gesamten Team von Sanrizuka in ein Dorf in der Präfektur Yamagata. Dort entstanden Das Dörfchen Furuyashiki (1982) und Geschichten aus Magino - die tausendjährige Sonnenuhr.
Ogawa Shinsuke verstarb am 7.2.1992.

Filme (Auswahl) 1966: Seinen no umi (Das Meer der Jugend). 1968-77: Sanrizuka (7 Teile, darunter Befreiungsfront Japan; Der Sommer in Sanrizuka, Sanrizuka - Das Dorf Heta, Die Bauern der zweiten Festung) 1982/83: Nippon-kokufuruyashiki-mura (Das Dörfchen Furuyashiki, Forum 1984).
1986: Magino - mura monogatari: issen nen kizami no hidokei (Geschichten aus Magino - die tausendjährige Sonnenuhr, Forum 1987).



Peng Xiaolian schloss 1982 ihre Ausbildung an der Beijing Film Academy ab. 1994 erhielt sie ein Regiediplom von der NYU Film School. Seitdem arbeitet sie sechs Monate des Jahres in New York. Zu ihren wichtigsten Arbeiten gehören My Classmates (1986) und Nu ren de gu shi (A Woman's Story, 1988), der 1991 in Japan während eines chinesischen Filmfestivals aufgeführt wurde.

Filme 1986: Me and My Classmates. 1988: Nu ren de gu shi (A Woman's Story). 1989: Random Thoughts. 1992: Chairman Mao's Good Kids. 1997: A Dog to Kill. 1998: Green Willow. 1999: Once Upon a Time in Shanghai. 2001: Magic Umbrella, MANZAN BENIGAKI. In Vorbereitung: Shanghai Women.

zurück nach oben

Credits

Regie: Ogawa Shinsuke, Peng Xiaolian

Land: Japan 1984/2001
Produktion: The Kaminoyama Delicacy Benigaki Documentary Film Production Committee
Koproduktion: Planet Bibliotheque de Cinema
Regie: Ogawa Shinsuke, Peng Xiaolian
Kamera: Tamura Masaki, Jong Lin
Musik: Jomon Daiko
Ton: Kikuchi Nobuyuki, Kikuchi Shinpei
Schnitt: Peng Xiaolian
Tonschnitt: Kubota Yukio
Regieassistenz: Iizuka Toshio
Schnittassistenz: Mikado Sadatashi
Produzent: Shiraishi Yoko.
Format: 16mm, Farbe
Länge: 90 Minuten, 24 Bilder/Sekunde.
Sprache: Japanisch.
Uraufführung: 4. Oktober 2001, Internationales Dokumentarfilmfestival, Yamagata.
Verleih: Freunde der dt. Kinemathek, Berlin - www.fdk-berlin.de

 

zurück nach oben

Druckfähige Fotos:

Foto 1

Foto 2

Foto 3

Foto 4

zurück nach oben

 

 

 

 

zurück