Ein Anruf, und ihre Welt ist nicht mehr wie sie war: Keita, der 6-jährige
Sohn, wurde als Neugeborener im Krankenhaus vertauscht, erfahren die
wohlsituierten Nonomiyas eines Tages. Ihr Sohn ist nicht ihr leibliches
Kind. „Das erklärt also alles“ entfährt es spontan Ryota, dem Vater,
der sich doch schon oft über den mangelnden Ehrgeiz seines einzigen Kindes
geärgert hat. Seine Frau Midori dagegen macht sich Vorwürfe, als Mutter
nicht gespürt zu haben, dass ihr geliebter Keita nicht ihr leibliches Kind
war. Was ist jetzt der nächste Schritt? Erstmal müssen sie die Saikis,
Eltern des „richtigen“ Sohnes treffen. Eher einfach als wohlhabend, leben
die in einem lebendigen Haushalt mit 3 Kindern; nicht gerade das, was sich
Ryota für seinen Sprößling erhofft. Und was nun? Die Psychologen raten zu
einem möglichst schnellen Kindertausch – aber das geht natürlich nicht so
einfach. Zunächst entschließen sich die Familien für eine
Wochenendlösung.
„Man ist [...] ganz hingerissen von seinem [Kore-Edas] Zartgefühl für's
Menschenmögliche. Für eine Frau zum Beispiel, die schon aus ihrer Haut
könnte, wenn ihr Mann, der es nicht kann, sie ließe.
Für die wehrlose Fröhlichkeit von Kindern – Hirokazu Kore-eda ist ein
genialer Kinder-Regisseur,
... und für alle Varianten von Elternliebe, die sympathischen und die
unsympathischen. Denn darum geht es am Ende doch immer in dieser
Inszenierung, die sich nie moralisch aufbläst. In ihrer faszinierenden,
vorsichtig möchte man sagen: japanisch disziplinierten Contenance steckt
eine große Melancholie des Verstehens.“
Christoph Schneider | Tagesanzeiger ch