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Kidulthood

Wollen wir eigentlich so genau wissen, was sich abspielt unter Jugendlichen, auf Schulhof-Parties? Nun, glücklicherweise ist “Kidulthood”, obwohl genau recherchiert und im Detail unter Mitwirkung der Darsteller entstanden, ja “nur” ein Spielfilm, der allerdings verdichtet Ereignisse und Handlungsstränge, die für Monate reichen würden, auf 2 Tage. Das rasant geschnittene, furiose viertelstündige Intro in der Schule endet mit dem Suizid von Kate. Sie konnte die Schikanen ihrer Mitschüler/innen nicht mehr ertragen. Die Aussetzung des Unterrichts am folgenden Tag soll zum Innehalten und zur Auseinandersetzung mit dem Geschehen genutzt werden, aber die Schüler haben andere Pläne und Probleme. Der Hoffnungsträger des Films, Trevor, ist gefangen zwischen der Loyalität zu seinen Freunden und den Anforderungen seines Dealer-Onkels, seine Freundin Alysia hat festgestellt, daß sie schwanger ist, und Kates Bruder Lenny will seine Schwester rächen. Außerdem steht für alle am Abend eine vielversprechende Party an.  
Man glaubt nicht wirklich, daß die 15-Jährigen wissen, was sie tun, wenn die Mädchen sich beispielsweise für etwas Koks ein wenig prostituieren, und die Jungs sich und anderen das Leben schwer machen. Obwohl in der Rangfolge eher noch unten angesiedelt, geben sie sich, als ob sie das Heft in der Hand hielten, ganz witzig und cool. Nur in seltenen Momenten gewinnt die Unsicherheit die Oberhand, und man spürt eine Verletzlichkeit. 
Mit reichlich kommentierender Musik (“Grime” u.a., von Roots Manuva, Shystie, Dizzee Rascal, sowie von The Streets, Terrie Walker, Estelle u.m.) unterlegt, stets nah am Geschehen, und vor Ort ( im Londoner Westend) gedreht, ist der erste Spielfilm von Menhaj Huda ein durch und durch junger britischer Film.
“Kidult-hood” ist ein Wortspiel und  bezeichnet die Zeit der “kids”  nach der “childhood”, wo sie “hoodies” (Kapuzen)  tragen und in ihrer (neighbour-)“hood” unterwegs sind.




GB 2006 89 Min.,
engl. OmU,

R.: Menhaj Huda,
B.: Noel Clarke,

D.: Aml Ameen, Red Madrell,
Jamie Winstone,
Noel Clarke,
Adam Deacon, 
Femi Oyeniran

Presseservice