

God Man Dog

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Inhalt]
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Biographie]
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Credits] [
über den Film] [
Pressematerial]
Gewinner des Tagesspiegel-Leserjury-Preis für den besten Forums-Film bei der Berlinale 2008 !
INHALT
GOD MAN DOG ist ein großartiger Film. Das ehrgeizige Drama mit
großer Besetzung spielt im Taiwan unserer Tage und kündigt ein
bemerkenswertes neues taiwanesisches Regietalent an. Ching (gespielt
von der Popsängerin Tarcy Su)
ist Handmodell und leidet unter einer schweren postnatalen Depression. Ihr
karriereorientierter Ehemann interessiert sich nur für die Sorte
Spiritualität, die viel Geld kostet. Niu Jiao (gespielt von Jack Kao,
der regelmäßig in Filmen von Hou Hsiao-hsien zu sehen ist) repariert
Götterstatuen und kümmert sich um Straßenhunde. In seinem Lastwagen
bewahrt er bewegliche, leuchtende buddhistische Götterstatuen auf, die
er zu verschiedenen lokalen Feierlichkeiten transportiert. Nebenbei
sammelt und repariert er kleine Götterstatuen, die von ihren Besitzern
ausrangiert wurden und ihm irgendwie mitteilen, wo sie weggeworfen
worden sind. Xian (der kleine Junge aus Edward Yangs Yi Yi) ist ein
flüchtiger Kleinkrimineller, der sein Geld bei Fresswettbewerben
gewinnt. Biung, der zur taiwanesischen Urbevölkerung gehört, arbeitet
als Schnitzer und versucht seine Alkoholsucht zu überwinden. Seine
selbstbewusste Tochter Savi wird nach Taipeh geschickt, um dort
Kickboxen zu trainieren.
Der Regisseurin Singing Chen gelingt mit diesem Film ein kleines
Wunder. Sie schafft es, die verschiedenen Handlungsstränge wie Bälle
beim Jonglieren so in der Luft zu halten, dass sich ihre Flugbahnen auf
wundersame und unerwartete Weise kreuzen. Chens mitfühlender Blick auf
die Protagonisten ihres Films erwecken diese zum Leben. In
Zusammenarbeit mit ihrem Kameramann Shen Ko-shang hat sie Bilder von
erstaunlicher Schönheit entwickelt, die sich zu einer Reihe von
Höhepunkten verdichten, deren Magie durch graziöse Leichtigkeit und
eine geradezu unheimlich rhapsodische Form entsteht.
Shelly Kracier, www.viff.org..
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Credits
Liu lang shen gao ren
Regie: Singing Chen
Land: Taiwan 2007.
Produktion: Ocean Deep Films, Taipeh; The 3rd Vision Films, Taipeh.
Drehbuch: Singing Chen, Lou Yi-an.
Regie, Schnitt: Singing Chen.
Kamera: Shen Ko-shang.
Ausstattung: Huang Mei-ching, Lee Tien-chueh.
Ton: Dennis Y. F. Tsao, Lo Song-ce.
Musik: Sakamoto Hiromichi. Schnittberatung: Liao Ching-sung, Chen Xiao-dong.
Produzentin: Yeh Jufeng.
Executive Producer: Cho Li.
Associate Producer: Lou Yi-an.
Darsteller: Tarcy Su (Ching), Jack Kao (Yellow Bull), Chang Han (A Xiong), Ulau Ugan (Biung), Jonathan Chang (Xian), Tu Xiao-han.
Format: 35mm, 1:1.85, Farbe.
Länge: 119 Minuten, 24 Bilder/Sekunde.
Originalsprachen: Mandarin, Taiwanesisch, Bunun.
Uraufführung: 5. Oktober 2007, Internationales Filmfestival Pusan
Verleih: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
Pressematerial
-
www.kinopresseservice.de
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Biografie
Singing Chen wurde am 3. August 1974 in Taipeh geboren. Sie
studierte Kommunikationswissenschaften an der Fu-Jen Catholic
University in der Nähe von Taipeh. 2001 entstand ihr erster
abendfüllender Spielfilm Bundled. Im gleichen Jahr drehte sie den
experimentellen Kurzdokumentarfilm Floating Island – Who is Fishing®?
Filme
2000: Shei Lai Diao Yu®? (Floating Island – Who is Fishing®?).
2001: Wo Jiao A-Ming La (Bundled). 2003: The Wedding (TV feature film).
2007: Lio Lang Shen Go Ren (GOD MAN DOG).
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Über den Film
Die Menschen bestimmen den Preis eines Pfirsichs, eines Hundes,
eines Menschen – sogar Gott hat seinen Preis. Wir leben in einer
materiellen Welt, in der alles bewertet wird. Dennoch können unsere
Seelen keine Ruhe finden, bevor sie sich von der Last und den Fesseln
des Lebens befreit haben. Weder materielle Güter noch geistige
Erholung, weder Götterstatuen noch die Hinwendung zur Religion können
den Protagonisten des Films dabei helfen, inneren Frieden zu finden. Am
Ende des Films ist die Struktur der Klassengesellschaft zerstört: Die
wertvolle antike Statue steht inmitten anderer beschädigter Statuen,
und ein reinrassiger Hund streift mit einfachen Straßenkötern umher.
Irgendwie scheint dies die einzige Möglichkeit, einen Schimmer von
Hoffnung auf Freiheit auszudrücken und die umherirrenden Seelen der
Menschen darzustellen.
Außerdem habe ich versucht, die Einmaligkeit der aus vielen
unterschiedlichen Facetten zusammengesetzten taiwanesischen Kultur
darzustellen. So wie die Götterstatuen mit ihren Neonlichtern entstehen
glamouröse und wilde Bilderwelten – ein zufälliges, sonderbares
Ergebnis des inneren und äußeren Zusammenpralls unterschiedlicher
Kulturen. Singing Cheng
Respekt und Mitgefühl
Sowohl Göttern als auch Hunden wird Respekt und Mitgefühl entgegengebracht. Warum gibt es dann für den Menschen keine Erlösung?
Weder für Ching, die ihre Trauer über den Verlust ihres Kindes nicht
überwinden kann, noch für den alkoholabhängigen Ureinwohner Biung,
seine Frau und ihre gemeinsame Tochter, die weit entfernt von ihnen
lebt, noch für den Mann, der herrenlose Buddhastatuen repariert, noch
für den durch die Lande ziehenden Jungen Xian. Allen gemeinsam ist ihr
Versuch, sich der drohenden Verzweiflung mithilfe der Religion zu
entziehen.
Regisseurin Singing Chen umgibt die Protagonisten des Films mit
verschiedenen religiösen Bildern, um die Rolle und soziale Bedeutung
von Religion zu hinterfragen. Themen wie die Kluft zwischen Arm und
Reich, soziale Abgrenzung zwischen unterschiedlichen Ethnien, die
spirituelle Verarmung der Menschen in der modernen Gesellschaft und die
sich auflösenden Familienstrukturen werden in den Geschichten des Films
aufgegriffen. Darüber hinaus wird kritisiert, dass zur Zeit Religion
nur als Bild verstanden wird und nicht als Trost, Ausweg oder
bedingungsloser Glaube.
Kim Ji-suk, im Katalog des Internationalen Filmfestivals Pusan, 2007
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