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Nach dem Spiel
BRD 1997, 60 Min.
R.u.B.: Aysun Bademsoy
K.: Sophie Maintigneux
S.: Bettina Blickwedel
T.: Annegret Fricke
P.: Harun Farocki
Ein Portrait von fünf Fußballerinnen der türkischen Mannschaft "Agrispor" aus Berlin-Kreuzberg. Es ist Sommer, das Saisonende naht, und die Mädchen werden mit dem Fußballspielen aufhören. Sie cruisen im Auto durch die Straßen, hupen die Jungen an, gehen auf Parties, ins Solarium, auf Go-Cart-Bahnen. Manche von ihnen haben einen Ausbildungsplatz oder hängen in ABM-Maßnahmen herum, andere haben gar nichts. Sie fragen sich, wie das Leben geht: das Heiraten, die Jungfräulichkeit, die Liebe, die Moral, die Eltern, die Selbständigkeit.



Nach der Liebe
F. 1992 L. 104 Min.
R.: Diane Kurys
D.: Isabelle Huppert, Bernard Giraudeau, Hippolyte Girardot, Lio, Yvan Attal
Hör zu: Marianne liebt David, doch David liebt auch Lola. Lola liebt David und Tom, der wiederum Marianne liebt und so weiter und so fort. Kennt man schon, ist wie im Leben. Muß ja nicht sein: Beziehungskram, weinerliche Verwundbarkeit und blöde Unentschlossenheit auch noch auf der Leinwand zu sehen. - Doch muß sein! Nicht gerade für Frischverliebte, die bekanntlich eh nicht ernst zu nehmen sind, für alle anderen schon. - Ach nein: Du, Rohmer-Hasser,du - vergiß es! Dir ist diese Welt versperrt und unser Kino für diesen Film auch. Macht ja nix; bist ja - wie die Frischverliebten - halb bescheuert. Komisch, genau das trifft nun auch auf Marianne zu, die David liebt, doch David liebt auch Lola. Lola liebt.............
Nach einem Streit mit ihrem Mann fährt Anne zu ihren Eltern an's Meer. Die Mutter muß bald abreisen, sodaß Anne sich mit ihrem Vater allein wiederfindet und die seit Jahren unterbrochene Verständigung wiederaufgenommen wird. Dabei erfährt sie auch von seiner Liebesaffäre mit einer Tänzerin...



Nach Saison
BRD 1997, 125 Min.
R.: Pepe Danquart, Mirijam Quinte
Kommentartext: Klaus Theweleit
Eine Langzeitbeobachtung über den gescheiterten Versuch des Politikers, Hans Koschnick, die geteilte Stadt Mostar zu vereinen und wieder aufzubauen. In der Osthälfte leben die Moslems, umgeben einerseits von den Serben im Hinterland, andererseits von den Kroaten im Westteil der Stadt. Die Kroaten sind ausschließlich nationalistisch bis offen rassistisch / faschistisch. Die Moslems in ihrem Ghetto ( und anders ist ihr Gebiet nicht zu bezeichnen ) wirken einfach nur sympatisch. Es gäbe auf kroatischer Seite auch Menschen, die offener und gesprächsbereiter gewesen wären, aber nicht gefilmt werden wollten, aus Angst vor Bestrafungen, meinten die Filmemacher nach der Vorführung auf der Berlinale. Noch ein Grund mehr, die Parteilichkeit des Films zu loben. So gut wie der Film ist: Etwas mehr Distanz zu Koschnik und seiner Rolle hätte vielleicht nicht geschadet und zu der Frage geführt: Was macht ein deutscher Politiker als Friedensstifter in einem Land, das geradezu von Deutschland in seinem Krieg ermuntert wurde und erklärt das nicht, von anderen Gründen einmal abgesehen, auch sein Scheitern?



Nachruf auf eine Bestie
BRD 87 107 Min.
B + R : Rolf Schübel
K : Niels Bolbrinker
In der Öffentlichkeit der 60er Jahre galt Jürgen Bartsch, mehrfacher Kindermörder, als Bestie schlechthin. Nach seiner Verhaftung 1966 überredete man ihn, den Verzweifelten, zu einer gefährlichen Operation, die ihn allen Ernstes von seinen Trieben befreien sollte, ihn jedoch das Leben kostete und letzten Endes nichts anderes war als eine Hinrichtung. Ausgezeichnete Dokumentation, in der Kritiker der Vorgänge und auch Bartsch selbst zu Wort kommen.



Nächtlicher Tanz
Georgien 1991 125min O.m.U.
R.: Aleko Zabadse
D.: Surab Begalischwili, Amiran Amiranaschwili
"Soll ich den Fernseher anstellen? - Was kommt denn? - Weiß nicht. - Dann lieber nicht."
Moshe und Shiba arbeiten in einer heruntergekommenen Fabrik an irgendeinem öden Ort nahe Awantgard. Sie sind Freunde und sonst bleibt ihnen nicht viel. Um sie herum gibt es viel Unerfreuliches: Zwei Vietnamesen, die Liebeslieder singen und ein Friedensfest mit 1 Rubel Eintritt planen, Untermieter die ins Waschbecken pinkeln, kleine Kinder mit Verstopfung, vergnügungssüchtige Spinner, Prostituierte mit Wohnungsnot und schwerhörige Verwandte mit Wohnungsnot und Ex- Ehefrauen mit Wohnungsnot, und viel zu kleine Wohnungen, Schwiegermütter die hinterhältig Schwiegersöhne anzeigen u.v.a. Regisseur Zabadse schaut sich an, was mit seinen Protagonisten getrieben wird: aus sicherer Entfernung: Keine Großaufnahmen - so wenig Licht wie eben nötig - merkwürdige Farben, merkwürdige Geräusche.
"Das Thema, das mich im Leben und im Film am meisten interessiert, ist die Frage, warum der Mensch die Fähigkeit zu lieben verloren hat.- ... -Im Augenblick schreibe ich einen Film über eine Stadt. Über das Leben. Über den Wunsch zu lieben. Über Menschen die etwas verloren haben. Die aber auch etwas gefunden haben, allerdings etwas Falsches." (Aleko Zabadse)



Nachts, wenn der Teufel kam
BRD 1957 105min
R.: Robert Siodmak
D.: Mario Adorf, Werner Peters, Claus Holm
Die Jagd nach einem Frauenmörder verwickelt den zuständigen Kommissar in Schwierigkeiten mit der SS, denn die Überführung eines geistesschwachen Ariers als Täter, der jahrelang unentdeckt Morde begeht, scheint der Staatsraison abträglich. Also wird ein unschuldig Verdächtigter zum Mörder gemacht und der Kommissar an die Front versetzt.



Naked Lunch
Can/GB 1991 115min
R.: David Cronenberg
B.: David Cronenberg nach dem Roman von W.S.Burroughs)
D.: Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm, Julian Sands, Roy Scheider
Billy Lee -dieses Pseudonym benutzte Burroughs tatsächlich des öfteren- erschießt beim Wilhelm Tell spielen seine Frau, flieht nach 'Interzone', trifft sie, u.a.,dort wieder, flieht mit ihr, erschießt sie ... Selbstredend geht es auch um anderes: Drogen, Spione, Homosexualität, Mugwumps. Nicht das Buch wurde hier verfilmt, Cronenberg entschied sich für den Versuch, dessen Entstehung darzustellen. Dabei herausgekommen ist ganz richtig, eine völlige Zerlegung von Wirklichkeit (vermeintlicher natürlich), und sie wird auch nicht mehr zusammengesetzt.



Nashville
USA 1975 161 Min
R.: Robert Altman
D.: Geraldine Chaplin, Karen Black, Keith Caradine
24 Hauptpersonen und 27 Songs bevölkern diesen Mikrokosmos von Altman. Es wird natürlich recht viel geredet, neben- und übereinander her. Die Institution Countrymusik wird mit Wahlkampfkampagnen zu einem Gesamtbrei manipulierter Konsumideologie gerührt. Der Star stirbt auf der Bühne, der Ersatz singt sich "It don't worry me" sofort auf dessen Platz. Eine Phrase ist eine Phrase ist eine Phrase und das vermittelt Altman wunderschön variantenreich, lustig und spannend.



Nelly & Monsieur Arnaud
F/I/D 1995
R.: Claude Sautet, B.: C.S., Jaques Fieschi, Yves Ulmann, K.: Jean-François Robin, M.:
Philippe Sarde, D.: Emanuelle B art, Michel Serrault, Jean-Hugues Anglade, Michael
Lonsdale, Michele Laroque
Monsieur Arnaud bietet der jungen Nelly, gerade als er sie durch eine gemeinsame Freundin kennengelernt hat, ohne große Hintergedanken die Übernahme ihrer Mietschulden an. Nelly nimmt nach längerem Zögern an, als Dank tippt sie ihm seine Memoiren in den Computer. Zwischen den beiden spinnt sich eine Beziehung an, trotz Annäherung wird es zum Glück keine Liebesgeschichte. Das Mit- und Gegeneinander, die Täuschungen und Selbsttäuschungen seiner Personen beschreibt der Film liebevoll und unspektakulär.



Neue Freiheit - Keine Jobs
"Man weiß ja, wenn die Großkopfigen einen Mist machen, dann übergeben sie dem Volk einen Sündenbock. Die Polizei bezeichnet den Mist unumwunden als Sündenbock: Helmut Kohl ist an der Misere in Deutschland schuld und muß gewaltfrei weg. Der Obdachlose Hick nimmt die Idee auf und demonstriert für die Abschaffung des Kanzlers. Die Polizei übernimmt sein Plakat, sein Anliegen, und trägt das Ihre mit Gespräch und Ausdauer zu dem spurlosen Verschwinden von Helmut Kohl bei. " ( Herbert Achternbusch )
BRD 1997, 81 Min., R.+B.+P.+D.: Herbert Achternbusch
D.: H. Achternbusch als Hick, und als Polizisten z.B.: D. Dorn, G. Ringsgwandl, J. Hube, A. Milberg, H. Kotterba, J. Bierbichler......




Neun Monate
Ungarn, 1976
(Kilenc honap) DF, 90 min
R: Márta Mészáros, B: Gyula Hernádi, Ildikó Kóródi, K: Janos Kende D: Lili Monori, Jan
Nowicki, Djoko Roszios, Katja Berek u.a., P: Hunnia Studio
Juli arbeitet in einer Ziegelfabrik, studiert am Abend, besucht am Wochenende ihr uneheliches Kind und erträgt dabei bis zum Äußersten die patriarchalen Anwandlungen ihres neuen Geliebten. Der Film wird getragen von der Präsenz der Schauspielerin Lili Monori. Sie verkörpert eine Frau, die einen fast unmöglichen Spagat versucht: sowohl ein erfülltes Berufsleben als auch ein erfülltes Liebesleben zu haben. M. Mészáros wurde 1931 in Budapest geboren. 1936-46 emigrierte die Familie in die SU. Ihr Vater wird wenige Jahre später als Oppositioneller verhaftet und verschwindet spurlos. Die Mutter stirbt 1946. M. Mészáros kehrt nach Ungarn zurück und lebt bei einer parteikonformen Pflegemutter. Dann Regiestudium in Moskau am WGIK. Von 1956 -58 arbeitete sie im Dokumentarfilmstudio in Bukarest und kehrte von dort wieder nach Ungarn zurück. M. Mészáros drehte ca. 25 Dokumentarfilme und an die 20 Spielfilme u.a. von 1982 -90 die Tagebuch -Trilogie.



Next of Kin
USA 1984 72min O.m.U.
R.: Atom Egoyan
D.: Patrick Tierney, Berge Fazlian, Sirvart Fazlian
Peter ist 23 und lebt bei drögen Middleclass-Eltern ein ödes Leben, bis er bei einer Video-Familien-Therapie an ein Videoband einer armenischen Familie gerät, die damals bei ihrer Einreise nach Kanada ihren Sohn weggegeben haben. Peter denkt es sei eine gute Sache ihnen den verlorenen Sohn zu ersetzen und patscht so in eine recht andere Welt. Der erste Film von Atom Egoyan (sein neuester Film ist "DER SCHÄTZER"), der auch schon mit Verlorenheit, Durcheinander, Tradition und Videobändern spielt.



Next stop Greenwich Village
USA 1975 111 Min
R. & B.: Paul Mazursky
D.: Lenny Baker, Shelley Winters, Christopher Walken
Larry Lapinsky zieht von zu Hause aus, um Schauspieler zu sein, was seiner Mutter das Herz bricht. Im Village spielen er und seine Mitkünstler das Leben der Boheme, die periodischen Selbstmordversuche der Malerin Anita werden zelebriert und der Brotjob am Entsafter eines Saftladens ausgehalten. Nur ab & an bricht Larrys Mutter in die Idylle, um sich vom Untergang des einzigen Sohnes zu überzeugen. Ein Muß für alle, die leidvolle Erfahrungen mit mütterlichen Care- Paketen haben.



Nicht nichts ohne Dich
BRD 1985 90min s/w P,B+R.: Pia Frankenberg D.: Pia Frankenberg, Klaus Bueb,
Ilona Ribowski- Bruwer
Orientierungslose Filmemacherin, die lieber arm als reich wär, gerät an orientierungslosen Wirrkopf, der keine unschuldigen Eier zerschlagen mag, und fabulieren über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Groteske nennt man sowas. Pia Frankenbergs erster Film war noch so hübsch durcheinander aberwitzig, Mega-Woody-Allen-mäßig, daß ich ihr einen Unfug wie 'Nie wieder Schlafen' (ihr aktueller Film) nie zugetraut hätte. Schade.



NICO-ICON
BRD 1994 70 Min.
R.: Susanne Ofteringer
Künstlerinnenporträt mit Interviews von Verwandten, Freunden und Geliebten und natürlich viel Nicomusik.
Sie herzte sanft ihr Spielzeug
bevor sie es zerbrach.
Und hatte eine Sehnsucht
und wußte nicht wonach.
Weil sie einsam war
und so blond ihr Haar
und ihr Mund so rot wie Wein
und wer von diesem Wein trank,
konnt' nie mehr glücklich sein.
...
Nico auf der LP "Camera Obscura" Wie werd' ich doch immer traurig von dieser tiefen Stimme mit der schiefen Harmoniumbegleitung!



Niemandsland
BRD 1991 132 Min.
Buch, Produktion, Regie: Herbert Achternbusch
mit Barbara De Koy, Marie Binet, Herbert Achternbusch u.v.a.
"Nun, wir kennen nicht den Namen unseres Vorfahren, der unsere freiheitlichste Gesinnung, die leider nicht mehr unser ist, begründete. Er wird sich gehütet haben, seinen Namen zu nennen. In der Nacht wird er bei seinen Schafen gelegen sein, und zu seinen Schafen wird er geflüstert haben: Seht euch ja nicht diesen Gott der Menschen an. Dieser Gott hat nicht einmal die Größe, jenseits von gut und böse zu stehen. Nicht nur, daß diese Menschen ihren Gott in ihren Kopf stecken, nein, in jeden Handel ziehen sie ihn mithinein. In jedes Bett muß er sich dazulegen. Nicht nur ihren Geschlechtsteilen maßen sie göttliche Attribute an, nein, auch ihre Verhütungsmittel werden zur Gottesfrage. Wer ein Kondom gebraucht, wird von diesem ihren Gott nicht geliebt, ihr Schafe. Denn Gott beliebt es, nackte Eicheln zu betrachten, ihr Schafe. Der Gott der Menschen muß so mies und klein sein wie die Menschen. Ihr Schafe, seid wachsam auf eure Lämmer, denn sie könnten von den Menschen und ihrem Gott mißbraucht werden. Die Gottlosigkeit ist der größte Segen auf Erden amen. "



Nightwatch
( Nattevagten ), Den 1994,104 Min., R + B : Ole Bornedal, K : Dan Laustsen, M:
Joachim Holbek, D : Nicolaj Coster Waldau, Sofie Gr b l, Kim Bodnia, Lotte Andersen, Ulf Pilgaard, Rikke Louise Andersson
Hauptschauplatz und damit auch wichtigstes Element des Kinodebüts von Ole Bornedal ist die pathologische Abteilung eines Krankenhauses. Schon als Martin, der hier den Job als Nachtwächter angenommen hat, vom Vorgänger eingewiesen wird ( stündlich ein Rundgang ), wird klar, was einen in den nächsten anderthalb Stunden erwartet. Martin und sein Freund Jens langweilen sich, und vor allem haben sie eine - berechtigte - Angst davor, daß ihr Leben in vorgezeigten und -gezeichneten Bahnen verläuft. Um wenigstens der Gegenwart ein wenig Aufregung zu verleihen, schließen sie einen kindischen Mutproben-Pakt. Dem hätte es eigentlich gar nicht bedurft, versucht doch ein psychopathischer Prostituiertenmörder, Martin seine Taten anzuhängen. Es entsteht ein ziemlich übles Durcheinander, Horrorstandardsituationen lösen sich mit grotesken Pointen ab - wer Aufregung haben will, muß schließlich auch Opfer bringen.



NN
BRD 1968/69
R.,B.,K.: Ottomar Domnick
Vorsicht: experimentell, es gibt keine schönen Häuser zu sehen (dafür aber nur 78 Min. lang)! Geschildert wird der innere Konflikt eines Architekten, der einen Knast bauen soll. Seine Reflexionen über dieses Thema führen ihn zu der Erkenntnis, daß die gesamte westliche Welt inzwischen zu einem Gefängnis geworden ist.



Noah und der Cowboy
Schweiz 85
R.:Felix Tissi
D.:Frank Demega, Yves Progin
Ein schweizer Roadmovie, das genau dort endet, wo für viele die Schweiz anfängt, auf der Alm im Schnee. Die Geschichte von zwei unterschiedlichen Männern und ihren Problemen mit Frauen und eben der Schweiz. "Do you like Switzerland?" als Annäherungsversuch von Luki an zwei Finninnen gerichtet kann von Bebe dann auch nur mit "so etwas saublödes habe er noch nie gehört" kommentiert werden.Und wir werden wohl nie erfahren, ob Finninnen die Schweiz mögen.



Nobody's Fool
USA 1994, 110 Min., O.m.U.
R+B.: Robert Benton, nach einem Roman von Richard Russo
D.: Paul Newman, Jessica Tandy, Melanie Griffith, Bruce Willis
"Ein reines Vergnügen und ein bewegendes Kinoereigniss" sagt der Filmdienst.
Paul Newman in seiner Paraderolle: also der raubeinige, verschrobene, eigenbrödlerische und verantwortungslose Verlierer, leicht verbittert, sich irgendwie duchbeißend, niemals aufgebend, immer eine ganze KIste dubiosester Vergangenheit im Hintergrund, aber immer Herzensgut. Hier lebt er in einer amerikanischen Kleinstadt, liefert sich amüsante Kleinkriege mit seinem Ex- Arbeitgeber, seiner Vermieterin, dem Dorfpolizisten oder wer sonst grad da ist, bis sein ihm unbekannter Sohn und dessen Sohn auftauchen und er sich um etwas kümmerm muß, was ihm nicht behagt, aber nuneinmal einzig zum Happy End führt und Nobody's Fool (ähnlich wie Smoke) zum 1a Weihnachtsfilm qualifiziert.



Nobody's Business
USA 1996 60 Min. O.m.U.
R.: Alan Berliner
Unerbittlich zerrt Berliner seinen zeternden Vater vor die Kamera: "Wir machen jetzt einen Film über dein Leben!" "Sohn, wen soll denn das interessieren?" oder "Wann suchst du dir endlich einen richtigen Job?" Letzteres trifft Berliner hart und ungerecht, schließlich, so sagt er dem Vater, habe er ein Stipendium und für seine Filme Preise erhalten. Der Film läßt offen, wer recht hat: Der knurrige Alte mit seinem Wunsch nach Privatsphäre oder der beharrliche Sohn mit seiner (etwas modischen) Suche nach den Wurzeln und der Geschichte seiner Familie. Das Publikum sieht eine spannende und witzige Auseinandersetzung, bei der die beiden sich dann wohl doch noch etwas näherkommen.



Nonstop
Ganz in der Nähe der Wohnung des Regisseurs, mitten in Berlin, befindet sich eine 24-Stunden-Tankstelle mit einem Stehtisch, wo sich verschiedene Gruppen von Menschen treffen. Deutsche Taxifahrer aus dem Ost- und Westteil der Stadt, die sich dröhnend Witze erzählen und seit der Wende immer mehr arbeiten müssen für immer weniger Geld. Portugiesische Bauarbeiter, die in kargen Wohncontainern leben und 65 Stunden pro Woche schuften für ein glückliches Familienleben in der Heimat und, zugleich von zärtlichen Begegnungen mit deutschen Frauen träumen. Zwei Rentner und frühere Arbeitskollegen, die beide unter Schlafstörungen leiden, haben die Tanke zu ihrem zweiten Zuhause gemacht. Der eine, weil seine Frau ihn verlassen hat, der andere, weil seine Alte einfach nicht sterben will Ein Mikrokosmos, den der Zufall zusammengewürfelt hat und der leicht übersehen wird, zugleich eine Momentaufnahme, die als Sinnbild für Berlin und Deutschland am Ende der 90er Jahre gelten kann. "Wie die drei Männer um fünf Uhr in der Frühaneinander vorbeireden, auf protugisisch, berlinerisch und pseudorussisch, das darf man getrost zu den schönsten Dialogen der diesjährigen Berlinalerechnen." (taz)
Deutschland 1998, 78 Min. B+R.: Olafur Sveinsson, K.: Frank Amann.


Noorderlingen
NL 1992 108 Min. O.m.U.
R.: Alex van Warmerdam
D.: A.v.W., Rudolf Lucieer, Leonard Lucieer, Jack Wouterse, Annet Malherbe,
Loes Wouterson
Eine einzige, absurd vereinzelte, unasphaltierte Straße mitten in der Ödnis, die einen kompletten Mikrokosmos beherbergt, erinnert unweigerlich an eine Westernkulisse, auch wenn die erbitterten Duelle hier hinter verschlossenen Türen innerhalb der Familien ausgefochten werden. Gekonnte, verbittert komische Darstellung einer Kindheit in einer miefigen, prüden Zeit, den 60er Jahren: Optisch supermodern, hygienisch-steril wie eine Mullbinde, äußerst pragmatisch und politisch absolut reaktionär. Van Warmerdam hat einen ganz und gar eigenwilligen Stil, allenfalls in der gar nicht langweiligen Abbildung von Langeweile könnte man sich an Kaurismäki erinnert fühlen.



Nouvelle Vague
F/CH 1990 89min
R.+B.: J.-L. Godard
D.: Alain Delon, Domiziana Giordano, Roland Amstutz
"Nouvelle Vague" ist, so Godard, "die Geschichte eines Stück Meeres oder eines Sees. Es gibt eine Welle, in der man ertrinkt, und danach eine zweite, in der man wieder erwacht." Oder: "Nouvelle Vague" ist schöne Frauen, schnelle Autos, die aktuellen Börsennachrichten, das alles angerichtet mit vielen, vielen Worten.



Not a lovesong
BRD 1997 84 Min. R.+B. Jan Ralske D. Anna Thalbach, Lars Rudolph, Matthias Freihof
Ein marodes Dorf an der polnischen Grenze, dessen Aussichten so trostlos sind, daß "sogar die Tiere anfangen, sich selbst umzubringen", wie Bruno, der glücklose Held der Geschichte meint. Das Ehepaar Karl und Luise setzen trotzdem auf eine rosige Zukunft und wollen ein Kurzentrum aufbauen. Bruno, ein Möchte-Gern James Dean, platzt dazwischen und kann weder von Karl zum Unternehmertum bekehrt noch durch Luises Liebe kuriert werden..... Ein Film, der manchmal ein wenig an Kaurismäki, ein wenig an Jos Stelling ( Der Weichensteller ) und -na ja- an frühere Wenders Filme erinnert. Hier und da mußte ich an Bruno S ( Darsteller in Werner Herzog Filmen ) denken. Dann noch eine Prise " Neues aus Uhlenbusch " - und fertig ist ein schönes Crossover.


Nadia et les hippopotames
Eine Nacht im Winter - während des Transportarbeiterstreiks 1995. Nadia hat in den Nachrichten den Vater ihres kleinen Sohnes wiedererkannt und macht sich auf die Suche nach ihm, von einem Streikposten zum nächsten. Realistisches Kino vom Feinsten!
R : Dominique Cabrera B : D.C., Philippe Corcuff D : Ariane Ascaride, Marilyne Canto, Thierry Frémont, Philippe Fretun