Zeit ohne Eltern


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INHALT

wei Töchter, zwei Elternpaare, zwei Familien, die für die geschätzte Zahl von einer Million betroffener Menschen in der ehemaligen DDR stehen.

Der Film erzählt die Famìliengeschichten von Jana Simon und Franziska Kriebisch, die ín der DDR aufgewachsen sind. Sie kannten sich nicht, teilen jedoch die traumatische Erfahrung, von ihren Eltern von einem Tag auf den anderen getrennt worden zu sein, als diese von der Stasi verhaftet wurden.

Während Janas Eltern 1984 mit den Kindern von Thüringen aus einen Fluchtversuch über die grüne Grenze wagen und gefasst werden, werden Franziskas Eltern im gleichen Jahr in ihrer Wohnung in Schwerin verhaftet, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt haben. Franziska und Jana sind damals 10 Jahre alt, Jana kommt mit ihrem Bruder in ein Kinderheim, Franziska und ihr Bruder werden den Großeltern übergeben.

Nach einem Jahr werden die Eltern aus der Haft entlassen. Die Kriebischs werden von der BRD frei gekauft, Die Simons leben, weiterhin unter Observierung durch die Stasi, bis zum Mauerfall in der DDR. Doch ein normales Familienleben ist nicht mehr möglich. Das Erlebte hinterlässt Spuren*. aufgrund von Schuldgefühlen und -zuweisungen brechen die Familie auseinander. Seit damals ist über diese Zeit, das Erlebte und die Folgen nie gesprochen worden.

Fast 20 Jahre später finden Eltern und Kinder wieder zueinander und reden. Den Anstoß dazu geben jeweils ihre Töchter. So entsteht dieser Film. In sehr persönlichen Momenten beschreiben Töchter und Eltern ihre Erinnerung an den Tag, der alles in ihrem Leben veränderte.



    
 

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Credits

Regie  Celia Rothmund
Drehbuch  Celia Rothmund
Kamera  Justyna Feicht; Yoliswa Gärtig
Schnitt  Fabienne Westhoff; Celia Rothmund
Ton-Design  Mauricio Wells
Ton  Caroline Cochius
Mischung  Mauricio Wells; Ralf Schipke
Musik  Maciej Sledziecki
Mitwirkung
Franziska Kriebisch; Jana Birner; Sabine Bayraktar-Zucker; Rolf Simon; Petra Simon
Produktionsfirma  Kunsthochschule für Medien (KHM) (Köln)
in Co-Produktion mit  Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)/3sat (Mainz)
Produzent  Prof. Dietrich Leder (Betreuung)
Redaktion  Udo Bremer
Produktionsleitung  Simone Betz
Produktions-Assistenz  Anne Ruby; Andrea Franzioch
Filmförderung  Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH (Düsseldorf); Thüringer Staatskanzlei (Thüringen)
Beratung  Sebastián Barahona
Länge  67 min
Format  DigiBeta - überspielt auf 35mm, 1:1,33
Bild/Ton  Farbe, Dolby Stereo

Pressematerial -

  

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Bio- + Filmographie



Die Filmemacherin und Autorin Celia Rothmund, geboren 1974 in Freiburg im Breisgau, studierte Medienkunst und Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. 2002 bis 2005 schloß sie ein Aufbaustudium in Film und Fernsehen an der Kunsthochschule für Medien in Köln an. 

Filme (Auswahl)

2001: "Porträts" Kurzfilm
2002: "Eine Reise zurück"
2005 "Zeit ohne Eltern"


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Die Regisseurin über den Film:

Erster Impuls den Film zu machen war das Bedürfnis, dem einseitig durch Komödien oder ,,OstaIgie'' Shows reproduzierten Bild der DDR, etwas entgegen zu setzen. Bei der Recherche und im Gespräch mit 20 betroffenen Familien fand ich heraus, dass sie alle den gleichen psychischen Zersetzungsprozessen des Systems ausgeliefert waren.
Wie nach einem Muster gingen nach der Haft Ehen in die Brüche, Eltern und Kinder verloren den Kontakt zueinander.

Im Fokus meines Films steht die Familie, in der es weiter brodelte, nachdem die Unterdrückung durch die Staatsicherheit schon vorbei war. Was passiert, wenn sich die Rollen plötzlich verschieben, wenn die Eltern schutzbedürftig sind und die Kinder die Verantwortung übernehmen sollen? Mich interessierte, was sich in Franziskas und

Janas Gefühlswelt als Zehnjährige abspielte, was dagegen bei ihren Eltern. Welche Spuren hinterlässt die Zeit heute noch in ihrem Leben.
Der Film wurde während eines Jahres in Etappen gedreht. Dabei entdeckten die Protagonisten nach und nach ihre eigene Geschichte wieder, die so lange tabu in der Familie war. Mit jedem der Familienmitglieder drehten wir mehrere, über einen Tag
dauernde, Interviews. Wesentlich war mir dabei, dem Einzelnen Raum für seine spezifische Art und Weise der Erzählung zu geben.

Der Prozess der Erinnerung und die Rekonstruktion von Kapiteln der Vergangenheit, die nur durch den Protagonisten selbst erzählt werden, stehen im Zentrum der filmischen Herangehensweise von ZEIT OHNE ELTERN. Wir können Franziska, Jana und ihren Eltern zuhören und Bilder in unserem Kopf entstehen lassen.






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