Das Tagebuch eines Verführers (OmU)

Vielleicht hätte Claire das 'Tagebuch des Verführers', das sie auf einer Bank fand, niemals an sich genommen, wenn sie gewußt hätte, was dadurch auf sie zukommt. Das Buch gehört Gregoire, einem scheuen und romantischen jungen Mann. Durch ihn begegnet Claire anderen ungewöhnlichen Leuten, darunter Grégoires Nachbarn, einem unheimlichen Erfinder, der seinem jungen Freund besonders ergeben zu sein scheint. Wie das Mädchen in Kierkegaards Werk ist sich Claire nicht darüber im klaren, daß sie von ihrem besten Freund Sébastien als Versuchskaninchen benutzt wird. Und Claire wird verführt, aber von Gregoire, der ihr Herz gewinnt, ohne es zu wollen. Sébastien bleibt nichts anderes übrig, als Claires Mutter Anne zu verfuhren. Nur Grégoire will nichts von Claire wissen, weil er ein schreckliches Geheimnis verbirgt. "Ich versuche, alle Wege der Verführung zu erforschen, indem ich einzelne Kapitel konzipiere, eine Abfolge von Variationen: der Verführerlehrling, der Verführer, die Kristallisation (nach Stendhal: der Punkt, an dem ein Gefühl in Liebe übergeht), die Phantome des Morgengrauens, der Analytiker.Und der Film nimmt insofern die Form einer Kriminalkomödie an, als man es mit verwirrten Helden zu tun hat, die nicht wissen, wie sie eine Leiche loswerden können. Der Film ist jedoch eher eine philosophische Komödie, weil er kritische Themen berührt wie Existenzangst, zeittypische Neurosen und den Tod.' Daniele Dubroux


(Le journal du seducteur) Frankreich 1995, Regie + Buch: Daniele Dubroux, Kamera: Laurent Machuel, Darsteller: Chiara Mastroianni, Melvil Poupard, Jean Pierre Léaud

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