Nenétte et Boni (OmU)

Nenétte und Boni sind Geschwister. Sie lebt beim Vater, er arbeitet als Pizzabäcker im Hafen von Marseille und wohnt im Haus der verstorbenen Mutter. Sie haben nichts mehr miteinander zu tun. Als Nenette von Zuhause abhaut und bei Boni Unterschlupf sucht, will er sie am liebsten so schnell wie möglich loswerden. Sie stört seinen eher öden Alltag und die Träumereien um die unerwiderte Liebe, in die er sich flüchtet. Aber die Schwester hat ein Problem: sie ist schwanger. Nach und nach siegt die Neugierde über das Mißtrauen, nähern sich die beiden einander an. Hinter dieser Geschichte verbergen sich noch viele andere, etwa die Liebe zwischen der angebeteten Frau des Bäckers und ihrem Mann, Vergangenes oder einzelne Bilder von Bonis kleinen Geschäften, die man wie Puzzleteilchen zusammensetzen kann. Der eigenwillige Stil und die Behutsamkeit der Personenzeichnung, obwohl die Kamera ihnen sprichwörtlich auf den Leib rückt, war der Jury in Locarno 1996 den goldenen Leoparden wert.
Frankreich 1996, 103 Min., 35mm, Farbe, OmU, Regie : Claire Denis, Buch : C.D., Jean-Paul Fargeau, Kamera: Agnés Godard, Schnitt : Yann Dedet, Musik:Tindersticks, Darsteller: Grégoire Colin, Alice Houri, Valéria Bruni-Tedeschi, Vincent Gallo

hier im Kino