The happiest girl in the world
ein Film von Radu Jude
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Inhalt]
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Biographie]
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Credits] [
über den Film] [
Pressematerial]
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Trailer (engl.UT)]
INHALT
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Die 18-jährige Delia Fratila kommt aus einer armen Familie in einer
rumänischen Kleinstadt. Im Rahmen einer Werbeaktion, bei der man drei
Etiketten von Saftflaschen einschicken musste, hat sie ein teures Auto
gewonnen. Als Beweis dafür, dass die Getränkefirma den Preis auch
tatsächlich übergibt, soll ein Video mit Delia und dem Auto gedreht
werden. Zu den Dreharbeiten muss sie mit ihren Eltern die weite Reise
in die Hauptstadt machen. Delias Part scheint zunächst ganz einfach zu
sein: Sie soll am Steuer des Autos sitzen, Saft trinken und der Firma
danken. Doch wie bei jedem Dreh kommt es auch hier zu den üblichen
Problemen: Delia vergisst ihren Text, die Getränke sehen dem Hersteller
nicht gut genug aus, Delias Make-up muss immer wieder aufgefrischt, die
Kameraperspektive verändert werden, ein Scheinwerfer geht kaputt.
In den Drehpausen verbringen Delia und ihre Eltern viel Zeit mit
Gesprächen und geraten ernsthaft in Streit über die Frage, was mit dem
Auto geschehen soll: Delia möchte es behalten, die Eltern wollen es
verkaufen. Je absurder die Dreharbeiten werden, umso heftiger gerät der
Streit. Der vermeintliche Glückstag wird für Delia immer mehr zu einer
schmerzhaften Erfahrung, die sie dazu bringt, über die Beziehung zu
ihrer Familie nachzudenken.
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Credits
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Originaltitel:
Cea mai fericită fată din lume
Land: Rumänien, Niederlande 2009.
Produktion: HI Film Productions,Bukarest;
Circe Films, Amsterdam.
Regie: Radu Jude.
Buch: Radu Jude, Augustina Stanciu.
Kamera: Marius Panduru.
Ausstattung: Augustina Stanciu.
Ton: Titi Fleancu.
Schnitt: Cătălin Cristuțiu.
Produzent: Ada Solomon.
Darsteller: Andreea Boșneag, Violeta Popa, Vasile Muraru.
Format: 35mm, 1:1.85, Farbe.
Länge: 100 Minuten, 24
Bilder/Sekunde.
Originalsprache: Rumänisch.
Fassung: rumänische OmU,
Uraufführung: 7. Februar 2009,
Internationales Forum, Berlin
Verleih:
Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
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Biografie Radu
Jude
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Radu Jude wurde am 7. April 1977 in Bukarest geboren.
2003 schloss er sein Filmstudium an der Bukarester Media University ab.
Während seines Studiums, aber auch danach arbeitete er als
Regieassistent bei Filmen, die in Rumänien gedreht wurden, wie z.B.
Amen
(2002) von Costa-Gavras und
DerTod von Herrn Lazarescu (2005)
von Cristi Puiu. Abgesehen von mehreren Kurzfilmen hat er bislang über
100 Werbefilme gedreht.
Filme (Auswahl):
2003: Wrestling. 2004: The Black Sea. 2006: Lampa cu caciula /
The Tube with a Hat (23 min.). 2007: Dimineata / In the Morning
(TV, 28 min.). Alexandra (26 min.). 2008: Cea mai fericită fată
din lume / The Happiest Girl in the World.
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Der Regisseur über seinen
Film
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Fragwürdiger
Gewinn
2005 arbeitete ich mit meinem Freund, dem Kameramann Andrei Butica, an
einem Kurzfilm. Eines Tages erzählte ich ihm eine Geschichte, die ich
bei einer meiner ersten Dreharbeiten beobachtet hatte. Ein junges
Mädchen aus einer armen Familie sollte mit fröhlichem Gesicht vor
laufender Kamera erzählen, dass sie drei Saftflaschenetiketten
eingesendet und so ein Auto gewonnen hatte. Das Mädchen war aber gar
nicht froh, weil ihre Eltern das gewonnene Auto verkaufen wollten, um
Schulden abzubezahlen. Andrei meinte, dass man aus dieser Geschichte
einen guten Film machen könnte. Das ermutigte mich, zusammen mit
Augustina Stanciu ein dreißigseitiges Drehbuch zu schreiben. Diese
erste Fassung funktionierte nicht richtig, sie
war zu straff erzählt, weshalb wir eine längere Fassung erarbeiteten.
Anfangs war mir nicht klar, wovon genau der Film eigentlich handeln
sollte. Meiner Meinung nach geht es in dieser Geschichte um viele
verschiedene Themen: Wie entscheiden Menschen darüber, was gut für sie
ist? Wie fühlt eine verängstigte Jugendliche, die nicht den Mut hat,
sich ihren Eltern zu widersetzen? Wie fühlen sich Eltern, die die
eigenen Kinder übervorteilen müssen, um ihre eigenen Pläne zu
verwirklichen?
Cea mai fericită fată din lume ist ein Film
über Kompromisse und Lügen, über die trügerische Sprache des Films,
über Glück und Trauer, Konsum und Kapitalismus und über die
sommerlichen Sonnenuntergänge auf dem Bukarester Universitätsplatz.
Wenn ich heute den fertigen Film sehe, weiß ich nicht, wie viel von all
dem wirklich zu erkennen ist. Ich kann nicht mehr sagen, ob der Film
gut oder schlecht ist. Ich habe weder die Fähigkeit noch die Distanz,
das zu beurteilen. Meine einzige Hoffnung ist es, dass diejenigen, die
den Film sehen, Sinn und Gefühl darin finden.
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