Irland 1981, Maze Gefängnis. Im berüchtigten H-Block sitzen IRA-Aktivisten ein, die fordern, als politische Gefangene anerkannt zu werden. Die Weigerung der britischen Regierung führt zu einem breit angelegten Hunger- und Schmutzstreik, der ohne Erfolg bleibt. Es reift ein neuer Plan. Die Männer setzen gezielt das eigene Leben ein und hungern sich nacheinander zu Tode. Bobby Sands ist der erste, und es sterben in Folge noch 9 weitere Gefangene, aber die Forderung wird nicht erfüllt - soweit die Geschichte.
Regisseur Steve McQueen ist Künstler, für seine Videoinstallationen und Fotografien wurde er mit dem Turner-Preis ausgezeichne. Ihm lag fern, eine reine IRA-Geschichte zu erzählen: “HUNGER hat für mich auch einen aktuellen Bezug. Der Körper als Mittel politischer Kriegsführung wird immer mehr zu einem vertrauten Phänomen. Es ist der letzte Akt der Verzweiflung; dein eigener Körper ist dein letztes mögliches Mittel des Protests. Man nutzt, was man hat, ob in richtiger oder falscher Weise.” McQueen zeigt, wie der eigene Körper, persönliche Beziehungen und die Religion einer Idee geopfert werden.
Ruhige Beobachtung und
genaues Hinsehen ermöglichen es, die Verhältnisse über die Grenzen der
Vorgänge dort und damals hinaus zu sehen. Rituale bestimmen das
Geschehen, schaffen Zusammenhalt und Abgrenzung. Die Wärter haben
die Macht, die Gefangenen körperlich und psychisch zu mißhandeln, und
sie tun das auf durchaus rituelle Weise. Die Gefangenen hingegen machen
den Wärtern die Arbeit durch Verweigerung und besonders durch den
kreativen Umgang mit ihren Exkrementen unerträglich. - Die Spirale der
Gewalt schraubt sich höher, je länger beide Seiten quasi
zusammengesperrt sind. - HUNGER ist ein schwer erträgliches, aber
ergreifendes Kunstwerk, das auch klar macht: solange sich außerhalb
dieser Mauern nichts ändert, wird sich das Geschehen innerhalb stets
weiter verschärfen.