In einem Appartment trifft sich eine junge Frau mit wechselnden
Männern. Entdeckt die Körper des jeweiligen Gegenüber, gibt sich hin.
Nach und nach enthüllt sich ihre Identität. Charlotte (Sandra Hüller)
ist erfolgreich in ihrem Beruf als Ärztin und hat eine perfekte
Kleinfamilie mit Kind und verständnisvollem Mann, einem erfolgreichen
Architekten. Aber auch ein Interesse für Begegnungen mit Patienten mit
unterschiedlichen körperlichen Besonderheiten, abgekoppelt vom normalen
Leben. Eine Mrs. Hyde-Welt, die sich weder mit dem sensiblen
Vertrauensbesitz in einer Beziehung noch mit der Ethik des Berufes
vereinbaren lässt. Irgendwann überschneiden sich Obsession und Alltag,
mit katastrophalen Folgen für Charlotte. Sie muss erwachen und
erkennen, dass das Leben nicht in Parallelwelten stattfinden darf. Sie
nimmt die Folgen hin und verliert ihre Selbständigkeit. Schließlich
zieht die Familie wegen eines beruflichen Auftrags ihres Mannes
weg.
Nanouk Leopold (Wolfsbergen) hat ihren Film als Tryptichon
inszeniert und seinen Titel an ein physikalisches Phänomen angelehnt.
Als Brownsche Bewegung bezeichnet man die permanente Zufallsbewegung
von Teilchen in Flüssigkeiten und Gasen, die eine Folge von
unregelmäßigen Stößen der sich ständig bewegenden Atome und Moleküle
ist. Die Regisseurin umkreist in großen, komponierten Bildern ein
ähnlich unerklärliches Phänomen. Was hält uns zusammen und was treibt
uns auseinander? Sie erzählt eine Liebesgeschichte zwischen Menschen,
die aneinander festhalten, obwohl sie nicht alles miteinander teilen
können, weil sie sich auch selbst ein Rätsel bleiben müssen. Sandra
Hüller in der Hauptrolle trägt diesen Film wie schon davor „Madonnen“
mühelos, weil sie diese Widersprüchlichkeiten, Brüche und
existentiellen Unsicherheiten völlig selbstverständlich nach außen
spürbar werden lässt.